FeelSpace – der Navigürtel, der dir die Richtung weist

Die Idee ist phantastisch, der Tragekomfort gut, nur der Preis ist happig! Und dann wären da noch einige Wünsche offen…

Ein persönlicher und vorläufiger Erfahrungsbericht
Der Navigürtel von FeelSpace ist ein 8 cm breiter Gurt aus schwarzem Stoff, der mittels Klettverschluss um die Hüfte getragen wird. In den Gurt sind in regelmässigen Abständen rings herum kleine Vibratoren eingepackt, 16 an der Zahl. Ebenfalls am Gurt befestigt ist eine 6×8 cm grosse Bedieneinheit mit dem Akku. Via Bluetooth ist der Gurt verbunden mit dem Smartphone und die Bedienung erfolgt über eine spezielle App. Nebst der Kompassfunktion kann der Gürtel auch für die Turn by Turn Navigation eingesetzt werden. Dabei zeigt der Gurt mittels Vibration die jeweils einzuschlagende Richtung an.

Meine ersten Erfahrungen

Mein erster Versuch mit dem Navigürtel liegt schon fast 3 Jahre zurück. Damals konnte der Gurt allerdings nur die Richtung zum ausgewählten Endziel anzeigen und war noch nicht in der Lage, eine Turn by Turn Navigationsunterstützung zu leisten. Die aktuelle Version der App verfügt jetzt über ein Navigationsprogramm, wie wir es von anderen Apps kennen, welches uns etappenweise zum eingegebenen Ziel führt und uns bei jeder Abzweigung informiert, wie unser Weg weiter geht. Und selbstverständlich wird uns die Richtung zum nächsten Routenpunkt auf der ganzen Strecke von unserem Gurt angezeigt. Wenn es geradeaus geht, dann vibriert er vorne am Bauch, müssen wir nach rechts abbiegen, dann vibriert er auf der rechten Seite und bei halblinks links vorne usw. Das ist sehr komfortabel, weiss man auf diese Weise doch immer, wo es lang geht und ob man immer noch auf dem rechten Weg ist. Entgegen meiner ursprünglichen Befürchtung ist das Vibrationssignal keineswegs unangenehm zu empfinden und die konstante Richtungsangabe verleiht Sicherheit, als bräuchte man nur einem fühlbaren Leitstrahl zu folgen. Ergänzend zur Vibration können wir uns die Anweisungen auch sprachlich ansagen lassen.

Ein schon fast langjähriger Wunsch

Vor anderthalb Jahren hatte ich mir einen FeelSpace Navigations-Gurt gewünscht als Gegenleistung für erbrachte Beratungsdienste. Ich hatte mir diesen Gurt gewünscht in der Hoffnung, dass ich damit eine Lanze brechen könnte für die Nutzung dieses Gurtes zusammen mit der neuen Navigationsapp MyWay Pro des SBV. Denn dass ich in einem Navigationsgurt ein grosses Potential für die Unterstützung der selbständigen Fortbewegung von uns blinden Menschen sehe, ist kein Zufall. In zahlreichen Navigationskursen, die ich im Rahmen der Apfelschule durchführen durfte, habe ich immer wieder die Erfahrung gemacht, dass das Vibrationssignal, welches bei MyWay Pro stets die einzuschlagende Richtung anzeigt, als besonders hilfreiche Navigationsunterstützung beurteilt worden ist. Der Nachteil dabei ist, dass das iPhone für die Richtungsortung zwingend horizontal in der Hand gehalten werden muss. Wie viel einfacher wäre es da doch, wenn das richtungsanzeigende Vibrationssignal kontinuierlich via den Navigurt – und ohne das iPhone ständig in der Hand halten zu müssen – vermittelt werden könnte. Dass dies im Prinzip prima funktioniert, habe ich bei meinen Tests mit dem FeelSpace Gürtel am eigenen Leib erfahren. Und so liegt es nahe, dass ich mit meinem Anliegen immer wieder an den SBV heran getreten bin – bisher jedoch leider ohne den erwünschten Erfolg. Zusammen mit der in der FeelSpace App integrierten Navigationsfunktion kann der Gürtel zwar grundsätzlich für die Navigationsunterstützung eingesetzt werden, jedoch nur auf denjenigen Routen, die von der App ausgewählt worden sind. Meine Idee hingegen wäre es, dass der Navigurt uns auch auf Routen unterstützt, die wir selber erstellt oder von anderen Apps übernommen haben. Ich denke da vor allem auch an Wanderrouten, die wir mit Komoot oder Outdooractive geplant und danach im GPX-Format in MyWay Pro exportiert haben. Ich habe mich deshalb an die Entwickler von FeelSpace gewandt mit dem Vorschlag, dass solche Routen im GPX-Format auch in die FeelSpace App importiert und danach mit Unterstützung des Navigürtels begangen werden können. Ich stelle mir vor, dass dies zu einem entspannteren und sichereren Wandererlebnis führen könnte. Nun bin ich gespannt auf die Antwort von FeelSpace.

Bezugsquelle und weitere Infos

Der FeelSpace Navigürtel kann im Hilfsmittelshop von SZBlind bestellt werden. Der Preis beträgt Fr. 2930.– Link zum Onlineshop von SZBlind
Der Navigürtel ist von der Invalidenversicherung als Hilfsmittel anerkannt (gemäss Ziffer 11.01 HVI Weisse Stöcke und Navigationsgeräte für Fussgänger) und wird berechtigten Personen abgegeben, sofern der Bedarf nachgewiesen und von einer Fachperson bestätigt worden ist. Für eine Abklärung wende dich an die Beratungsstelle für Sehbehinderte in deiner Region.
In Deutschland werden die Kosten für einen Navigürtel von den Krankenkassen übernommen.
Und hier ist der Link zur Herstellerfirma
Hinweis: Die Navigationsfunktion der FeelSpace App kann übrigens auch ohne Navigürtel verwendet werden. Interessant ist dabei, dass bei jeder Distanzangabe auch die Genauigkeit aufgrund der aktuellen GPS-Qualität angesagt wird. Und hier ist der Link zum Download aus dem App Store: Die App Feelspace herunterladen.
Bist du interessiert?
Bei ausreichendem Interesse führt die Apfelschule gerne einen Vorführ- und Ausprobiernachmittag mit dem Navigürtel FeelSpace durch. Dein Interesse kannst du uns via unser Kontaktformular mitteilen.

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